Politik ist weiter nichts als Medizin im Großen

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Spricht man von Rudolf Virchow, kommt man aus dem Aufzählen gar nicht heraus. Denn er war nicht nur der berühmte Pathologe, der die Medizin auf eine naturwissenschaftliche Basis stellte, nicht nur der liberale Politiker, der Bismarck so lange zusetzte, bis der ihn zum Duell forderte. Er war auch Anthropologe, Ethnologe, Prähistoriker.

Spricht man von Rudolf Virchow, kommt man aus dem Aufzählen gar nicht heraus. Denn er war nicht nur der berühmte Pathologe, der die Medizin auf eine naturwissenschaftliche Basis stellte, nicht nur der liberale Politiker, der Bismarck so lange zusetzte, bis der ihn zum Duell forderte. Er war auch Anthropologe, Ethnologe, Prähistoriker. Und als Berliner Stadtverordneter modernisierte er Trinkwasserversorgung und Kanalisation, führte die Fleischbeschau ein, gründete Krankenhäuser und Museen. Wie ist so ein Leben in eine Biographie zu fassen? Man kann sich, wie es der Kieler Medizinhistoriker Christian Andree tut, auf einen Aspekt konzentrieren. "Leben und Ethos eines großen Arztes" lautet der Untertitel seines Buches, das sich zwar der wissenschaftlichen wie politischen Lebensstationen annimmt, dessen Hauptinteresse es aber ist, das ärztliche Ethos Rudolf Virchows (1821 bis 1902) zu rekonstruieren. Auch heutigen Medizinern empfiehlt Andree diese "Lichtgestalt" als "Vorbild".

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